VIRIBUS UNITIS
MIT VEREINTEN KRÄFTEN

Das Konzept

Die Grundidee

…ist, eine Gruppe zu bilden, oder auch ein Netzwerk zu schaffen, in dem sich die Teilnehmer  gegenseitig optimal unterstützen, angelehnt an die Idee der früheren Großfamilie, in der jeder für jeden da war und jeder seinen Teil der Verantwortung übernommen hat. 

Zweck der Gruppe ist der unentgeltliche Austausch von Hilfe wie auch materieller Ressourcen, um in einer Krisenzeit auch mit begrenzten oder fehlenden finanziellen Ressourcen über die Runden zu kommen.

Dazu werden die gemeinsame Kreativität und intellektuellen Ressourcen genutzt, um in neuen und schwierigen Situationen gute Ideen zu nutzen, die das eigene Überleben und Vorankommen ermöglichen.

Mehrere Hirne kommen weiter als eins alleine!

So wird eine Möglichkeit der zwischenmenschlichen Unterstützung in einem Rahmen geschaffen, in dem Vertrauen herrscht und sich jeder zeigen kann wie er ist, mit seinen Stärken und Schwächen.

Der Rahmen

  • 6-10 aktive Teilnehmer
  • Regelmäßige Treffen persönlich oder über online Konferenzwerkzeuge (Zoom, Jitsi, …) – für akute Krisenzeiten können zweimalig Treffen pro Woche erforderlich sein, sonst einmal in der Woche
  • Jeder Teilnehmer muss jede Woche ein Anliegen mitbringen, auch wenn es schwer fällt, eins zu finden
  • Die Teilnehmer müssen an den Treffen regelmäßig teilnehmen
  • Persönliche Treffen, um die persönlichen Verbindungen zu stärken, bei Arbeitseinsätzen oder sonstigen Anlässen.
  • Partner können an den persönlichen „Arbeitseinsatz“-Treffen teilnehmen, aber nicht an den regelmäßigen Treffen, wo die Themen besprochen werden.

Ressourcen, die getauscht werden

  • Wissen und Ideen
  • Fahrzeuge, Werkzeuge, sonstiges Material und Dinge, die gebraucht werden
  • Hilfe bei anstehenden Arbeiten, beruflichen Herausforderungen, im Garten, Haus, Unternehmen oder am Schreibtisch
  • Unterkunft
  • Menschliche Zuwendung und Unterstützung

Faktoren fürs Gelingen

Aus unserer Erfahrung tragen die folgenden Faktoren zum Gelingen bei. Andere Gruppen werden sicherlich auch andere Erfahrungen machen, und ihre eigenen Wege finden!

Die Regelmäßigkeit der Treffen trägt zur Verbindlichkeit und Verlässlichkeit bei, und stärkt das Vertrauen und den Zusammenhalt. Die Ergänzung durch reale Treffen, mit „Arbeitseinsätzen“, macht viel Spaß und stärkt ebenfalls die Gruppe und gibt Kraft, besonders in akuten Krisenzeiten.

Es belebt und bereichert sehr, den Teilnehmerkreis nicht unbedingt nur aus den besten Freunden zusammenzusuchen, sondern auch im Umfeld zu schauen, wer gute Ideen hat und Hilfe brauchen könnte. Auch eine gewisse Uneinheitlichkeit (verschiedene Berufe / „Schichten“) bereichert sehr, denn dadurch gelangen sehr unterschiedliche Fähigkeiten und Lösungsansätze in den Pool möglicher Hilfen.

Die Bereitschaft zu helfen aber auch Hilfe anzunehmen, ist zentral! Gibt es niemanden, der Hilfe braucht oder geben will, ist der Sinn der Gruppe nicht erfüllt.

Damit die Treffen nicht in Willkür oder Plauderstündchen zerfasern und ineffektiv werden, sollte eine Moderatorin da sein, die auf folgendes achtet:

  • Es wird pünktlich begonnen, die Zeit wird begrenzt (ca. 1h).
  • Jeder kommt dran, wer fertig ist bestimmt z.B. den der als nächstes dran ist (oder der Moderator).
  • Die individuelle Zeit / der Raum für jeden kann dem Problem angepasst werden, aber es soll nicht so sein, dass immer dieselbe Person einen Großteil der Zeit beansprucht.
  • Jeder bringt ein Thema zu jedem Treffen mit, und wenn es noch so klein / zu groß / zu unpassend erscheint – oft ist erstaunlich und sehr bereichernd, was an Lösungsvorschlägen und Aktivitäten daraus entsteht!
  • Es wird nicht bewertet und auch nicht analysiert, sondern ausschließlich konstruktiv in Form von Ideen oder konkreten Hilfestellungen mitgearbeitet (wer keine Idee hat braucht sich auch nicht zu beteiligen).
  • Leistungen werden nicht gegen einander aufgewogen.
  • Es gibt keine Tagesordnung, außer dass jeder genug Raum bekommt, um seine Probleme oder Lösungsvorschläge vorzubringen.
  • Geeignete Treffen und Arbeitseinsätze werden spontan während des Treffens beschlossen.

Benefit

Wir haben erlebt, dass Probleme, die unüberwindbar erschienen, sich mit Vielen plötzlich ganz leicht lösen lassen, was unheimlich viel Kraft gibt! Es öffnen sich unerwartet Türen und ergeben sich wertvolle Bereicherungen und Wendungen, mit denen man nicht gerechnet hat. Es besteht eine sehr große Chance zur Weiterentwicklung durch Austausch und Anregungen, es ergeben sich wertvolle Freundschaften und es ist immer wieder schön, geselliges Miteinander zu genießen und Zugehörigkeit und Aufgehobensein zu empfinden.

Voraussetzungen für die Eignung der Teilnehmer

  • Die Bereitschaft, die eigenen Ressourcen zur Verfügung zu stellen und zu helfen
  • Die Bereitschaft, sich jede Woche Gedanken dazu zu machen, was man braucht und das anzufragen
  • Verbindlichkeit (wer sich für die Gruppe entscheidet, bleibt dabei)
  • Es hilft wenn sich jemand für die Gruppe verantwortlich fühlt, Initiative zeigt und „die Fahne hoch hält“
  • Einer moderiert, damit die Grundvoraussetzungen für das Gelingen eingehalten werden, aber niemand ist der Chef. Die Gruppe besteht aus gleichverantwortlichen Menschen.
  • Es müssen nicht Bekannte oder Freunde sein, solange die Bereitschaft besteht, sich zu öffnen
  • Es müssen nicht Unternehmer sein, aber es ist günstig, wenn Leute gerne das Leben „in die Hand nehmen“, aktiv sind und bereit zum Austausch
  • Persönliche Treffen sind wichtig und wertvoll, feiern, Zeit miteinander verbringen, lange Gespräche führen
  • Ein gemeinsames Anliegen, gemeinsame Interessen stärken die Gruppe
  • Vertrauen wird gestärkt durch ähnliche Werte oder Ansichten
  • Persönliche Eigenschaften:
    • Selbstlosigkeit, Offenheit und Ehrlichkeit, Loyalität, Vertrauen, sich einlassen
    • Eine Grundhaltung von Misstrauen oder Feindseligkeit nützt nichts, schadet eher
    • Die Bereitschaft, immer wieder über den eigenen Tellerrand zu schauen

Das Viribus Unitis-Konzept zum Download

Teilnehmerstimmen

Anke: Mein Highlight mit Viribus unitis

Highlights gab es viele für mich. Ich glaube, das Größte war, während der auch wirtschaftlich schwierigen Monate während des Lockdowns zu wissen: Da sind Leute, auf die ich mich jederzeit verlassen kann und die mir helfen, mit Rat aber auch mit Tat, wenn etwas ist. Ich kann mit jedem Problem in die Gruppe kommen. Das hat mir viel Mut gegeben.

Für mich ein unfassbares Geschenk durch die Gruppe: Die grüne Oase auf unserer Dachterrasse.

Zu Beginn des Lockdowns waren die meisten meiner Aufträge weg. Ich hatte plötzlich viel mehr Zeit zuhause als üblich. Und dachte mir: Wenn das im Sommer auch so ist, wünsche ich mir für die Dachterrasse ein paar schöne Pflanzen, denn dann kann ich dort ja auch Zeit verbringen.

Weil ich keine Ahnung habe, was man da am besten anpflanzt und wann, und auch keinen besonders grünen Daumen, bin ich mit der Frage in die Gruppe gegangen, wer mir dabei helfen kann, die Blumenkästen zu bepflanzen. 

Schnell kam die Frage aus der Gruppe: Warum kein Hochbeet? Das könnte man doch bauen! 

Und die Gruppe hat geholfen, geplant, gesägt und gedübelt, beraten und Setzlinge und Ableger vorbeigebracht, wir haben ein paar Flaschen Wein geleert und viel gelacht, und zwei Monate später den ersten Kürbis geerntet. 

Das ist jetzt ein Ort für Freunde, für Treffen, zum Entspannen, zum Pläne-Schmieden. Ohne Viribus unitis gäbe es diesen Ort so nicht.

Kathi: Wie eine Familie

Die Gruppe Viribus Unitis bietet mir Halt bei Problemen, die mir erstmal unlösbar scheinen. Die gegenseitige Unterstützung, ohne diese durch Geld aufzuwiegen, ist für mich einer der essentiellen Bestandteile von Menschlichkeit und Miteinander.

 Es sind sehr wertvolle Freundschaften entstanden, auf die ich mit vollkommenem Vertrauen blicke. Viribus Unitis ist für mich vergleichbar mit einer Familie, wie ich sie mir vorstelle. Eine Familie, bei der man so sein kann, wie man ist und bei der immer jemand ein offenes Ohr hat. Unterschiedlichste Stärken und Talente werden wunderbar vereint und lassen Träume und Wünsche mit Leichtigkeit und Freude umsetzen.

von Menschlichkeit und Miteinander.

Katrin: Vertrauen ist ein großes Geschenk

Freunde zu haben, die einem zur Seite stehen, ist gerade in schwierigen Zeiten unabdingbar. Manche Gedankenspirale lässt sich leichter durchbrechen, denn Zuhören, Verstehen, Mitdenken – das ist keine Handelsware.

Dieses Geschenk können sich nur Menschen machen, die Vertrauen zueinander haben. Darin besteht der wirkliche Wert.

Silvano: Offenbarung

Die Gruppe ist ein Geschenk, ähnliche, zunächst bei mir selbst allein kreisende Gedankengänge, in einem kleinen Pool von Menschen plötzlich zu finden. Eine Art Offenbarung nicht allein zu stehen, nicht allein zu grübeln…

Das ist wahrlich eine mehr tatsächliche Solidarität, als die in Funk & TV propagierte.

Sascha: Wie es nur gute Feunde füreinander tun

Der Grundgedanke war mit vereinten Kräften durch die Krise zu kommen und sich gegenseitig zu helfen. Jeder bietet jedem Mitglied seine Dienste an ohne dafür etwas zu verlangen. Eine Art Tauschgeschäft, nur viel persönlicher und vertrauter. 

In allen Krisen waren die Tauschgeschäfte für alle wichtig doch hier ist noch etwas anderes dabei. Ich habe das Gefühl, dass jeder, der Samstag früh am Meeting teilnimmt, jedem seine Hilfe anbietet. Und das auf eine Art wie es nur gute Freunde füreinander tun. Und da wären wir auch schon beim zweiten wichtigen Punkt, um diese Gruppe zu erklären. Auch wenn wir alle eine ähnliche Einstellung und Auffassung zur aktuellen Situation haben, ist das doch eher eine Nebensache. Wichtig ist, in einer Gruppe zu sein, in der alle zu gleichen Teilen bereit sind zu helfen, und viele lernen um Hilfe zu fragen. Das ist eine absolute Bereicherung für mich. 

Ohne diese Gruppe … nein, daran will ich beim besten Willen nicht denken. Dank dieser Gruppe stehe ich heute mit beiden Beinen stabil auf dem Boden. Die Steine, die mir in den Weg gelegt wurden, hab ich beiseite geräumt. Und ich kann mit genug Energie weiter gehen, um alle Steine, die noch kommen werden, beiseite zu räumen.

Christine: Es hat mich geradezu umgehauen

Es hat mich geradezu umgehauen: Ein Problem, das für mich oder uns als Paar vollkommen unlösbar erschien – ein selbstgebautes Hühnerhaus vor dem Umzug irgendwie “loszuwerden”. Das Haus hat eine Grundfläche von 1x1m, ist 2m hoch, und zur Hälfte aus massivem Holz. Was es wiegt – keine Ahnung! Es wird wohl irgendwo bei 100kg liegen. Es stand in unserem Garten, aus dem es quasi keinen Ausweg gab, außer über den Zaun, der mir fast bis an die Schultern geht! Wir starten einen Aufruf in unserer Gruppe.

  1. Wer will es haben? Wir verschenken es.
  2. Wie um Himmels Willen kriegen wir es raus aus diesem Garten???

Problem 1 war schnell gelöst – eine aus der Gruppe hat genug Platz in ihrem Garten und freut sich über die Hühner. Wir hingegen freuen uns, dass die Hühner zu guten “Betreuern” kommen und jemandem Freude machen.

Problem 2????

Nun ja. Termin gemacht. Zu dem Termin fahren mehrere Autos vor, wie aus heiterem Himmel. Es sind ein paar große, starke Männer dabei, und natürlich der Hänger, auf dem das Haus transportiert werden soll. Alle zusammen vielleicht bald 10 Leute. Die beweglichen Teile werden flugs, von vielen fleißigen Händen “versorgt” und im Auto verstaut. Dann – das Haus, 4 Mann / 4 Ecken, rüber über den Zaun und rein in den Hänger! Wow. Das Ganze hat maximal eine Stunde gedauert, und dann waren alle, wie der Wind, wieder verschwunden!! Einfach toll, wenn sich völlig unlösbar erscheindende Probleme “wie von selbst” in Luft  auflösen! In mir bleibt überwältigende Dankbarkeit und der Wunsch, es jedem einzelnen irgendwie zurück geben zu dürfen. Und wenn nicht genau diesen Menschen, dann anderen, denn das Gefühl, dass es in mir erzeugt wünsche ich jedem.

Oliver: Das Wochenhighlight

Sich ein- bis zweimal wöchentlich morgens in einer kleinen Gruppe aus unterschiedlichen Orten zu treffen und dafür durch die Gegend zu fahren, Frühstück zu organisieren etc. – in normalen Zeiten würde einem das viel zu aufwändig erscheinen. Wir leben aber nicht in normalen Zeiten und gegenseitige Unterstützung und Hilfe sind in diesen besonderen Zeiten einerseits besonders wichtig andererseits nicht leicht zu organisieren.

Wöchentliche Videokonferenzenzen sind nicht nur wenig Aufwand. Für mich wurden sie in diesen Zeiten  geradezu zum Wochenhighlight. Über unsere Unterstützergruppe habe ich etliche neue Menschen kennen und schätzen gelernt, ich durfte anderen helfen und selbst Hilfe empfangen und natürlich haben wir uns wo möglich auch persönlich getroffen und sind über unterschiedlichste Sozialisationen und Ansichten hinweg neue wunderbare Freundschaften entstanden. Auch wenn man sich nicht darüber einig ist, wo die Flut herkommt, ob sie notwendig war und wie lange sie anhalten wird kann man doch gemeinsam ein Floß bauen. Allein diese Erkenntnis erweitert den Horizont massiv.

Inzwischen möchte ich unsere Gruppentreffen – sowohl die virtuellen, als auch die persönlichen – nicht mehr missen, freue mich über jeden neuen Kontakt durch die Gruppe und empfinde die gegenseitige Unterstützung als in jeder Hinsicht bereichernd. Und ich hoffe und wünsche mir, das uns dies auch, wenn die Situation, die uns ursprünglich dazu veranlasst hat, vorbei ist, dauerhaft erhalten bleibt.

Andreas: Hilfe anzunehmen bereichert

Viribus Unitis – das war eine der besten Ideen, die wir in diesem Jahr hatten. Mit der Corona-Krise begann eine Zeit der Unsicherheit, nicht nur im wirtschaftlichen Kontext. Die Politik treibt einen Keil in die Gesellschaft, der Familien und alte Freundeskreise spaltet.

Deshalb ist Viribus Unitis für mich der Gegenentwurf zur Konsum- und Konkurrenzgesellschaft: Wir bieten uns gegenseitig Hilfe an. Und das verbindlich, denn jeder muss ein Anliegen mitbringen – und ich lernte, vielleicht zum ersten Mal wirklch – wie gut es tun kann, Hilfe anzunehmen. Das fiel mir nicht unbedingt leicht; mit Viribus Unitis wurde es zur Selbstverständlichkeit.

Hilfe zu gebe macht auch Freude. Aber diese Verlässlichkleit in der Gruppe, das Zueinanderstehen, hat mich sehr beeindruckt. Und ich freue mich über viele neue, tiefe Freundschaften.